In Zeiten, in denen viele Lebensmittel immer stärker von ihrem Ursprung entfremdet werden, schlägt ein bayerischer Metzger neue Wege ein – und das im wahrsten Sinne des Wortes live. Michael Forster, Metzgermeister aus der Landmetzgerei Moosmeier, streamt seine tägliche Arbeit auf TikTok. Ja, richtig gelesen: Zwischen Videos von Tanzchallenges und Comedy-Clips zeigt er, was in vielen Köpfen längst unsichtbar geworden ist – die handwerkliche Verarbeitung von Tieren zu Fleischprodukten.
In der Sendung Unser Land in der ARD-Mediathek gibt Forster einen offenen Einblick in seine Beweggründe. Dabei wird schnell klar: Es geht ihm nicht um Provokation, sondern um Transparenz. „Die Leute sollen wissen, wie Fleisch entsteht“, sagt er. Während er präzise Schnitte setzt und die Kamera keine Sekunde scheut, erklärt er seinen Zuschauern, wie aus dem Tier hochwertige Lebensmittel entstehen – und warum Respekt gegenüber dem Tier oberste Priorität hat.
Zwischen Applaus und Kritik
Die Reaktionen auf seine ungewöhnliche Aufklärungsarbeit sind geteilt. Viele feiern ihn als mutigen Vorreiter, der sich traut, das Unsichtbare sichtbar zu machen. Gerade junge Menschen, die oft kaum noch Berührungspunkte mit traditionellem Handwerk haben, sind fasziniert von seiner offenen Art. Doch natürlich bleibt auch Kritik nicht aus: Manche werfen ihm vor, dass die Plattform TikTok zu oberflächlich sei für ein solch sensibles Thema. Andere fühlen sich von den Bildern überfordert oder gar abgeschreckt.
Forster nimmt das in Kauf. Im Gegenteil: Die Diskussion ist für ihn ein wichtiger Bestandteil seines Projekts. „Wenn wir über bewussten Fleischkonsum sprechen wollen, dann dürfen wir die Realität nicht ausblenden“, betont er.
Ein neuer Trend? Handwerk trifft Social Media
Was Michael Forster tut, ist weit mehr als ein PR-Gag. Es ist ein Fingerzeig für eine ganze Branche, die sich zunehmend erklären muss. Verbraucher fordern heute mehr Transparenz, und genau hier setzt der Metzgermeister an. Er zeigt, dass traditionelles Handwerk auch im digitalen Raum einen Platz hat – wenn es authentisch bleibt.
Seine Reichweite wächst täglich, und mit ihr vielleicht auch das Bewusstsein dafür, wie wichtig Regionalität, Qualität und handwerkliches Können sind. Denn hinter jedem Steak und jeder Wurst steckt nicht nur ein Tierleben, sondern auch die Arbeit vieler Menschen, die mit Verantwortung und Sorgfalt ihrem Beruf nachgehen.
Mut zur Offenheit
Michael Forster geht mit gutem Beispiel voran und liefert einen Impuls, der über die Fleischtheke hinaus wirkt. In einer Gesellschaft, in der Food-Trends oft schneller viral gehen als echtes Wissen, bringt er ein wichtiges Thema zurück ins Rampenlicht: die Ehrlichkeit in der Lebensmittelproduktion.
Ob das der Beginn eines Trends ist? Gut möglich. Was sicher ist: Der Metzger auf TikTok zeigt, dass Handwerk und Digitalisierung keine Gegensätze sein müssen – sondern eine Chance für mehr Verständnis und Wertschätzung.
Wer neugierig geworden ist, kann sich den kompletten Beitrag in der ARD Mediathek anschauen.
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